Umgang mit Aphasikern

Aphasie löst beim Betroffenen oft das Gefühl der Hilflosigkeit und Verzweiflung aus. Der Betroffene kann nicht begreifen, warum er nicht mehr sprechen, verstehen, lesen, schreiben und mit Zahlen umgehen kann. Für die meisten Menschen mit Aphasie verändert sich das Leben zunächst komplett. Auch die Angehörigen sind davon betroffen.

Für die gesamte Familie ist es wichtig, sich Wissen über Aphasie anzueignen und den passenden Umgang damit zu erlernen.
Der Aphasiker braucht viel mehr Zeit und Mühe zu sprechen, zu verstehen und für die Dinge im Alltag.

Die Betroffenen wissen vom Kopf her, was sie sagen möchten – es kommt manchmal einfach nicht zum Mund raus.

Aphasieformen

Man kann grundsätzlich zwischen 4 Hauptformen der Aphasie unterscheiden. Es gibt ganz verschiedene Unterformen der Aphasie.

Hier ein kleiner Überblick zur besseren Kommunikation mit einem Aphasiker

Lassen Sie den Betroffenen für sich selbst reden – auch wenn es etwas länger dauert und es mehr Zeit erfordert. Ermutigen sie ihren aphasischen Partner zum Sprechen. Lernen sie bitte, die Gesprächs-Pausen auszuhalten.

Vermitteln sie bitte Ruhe, Vermeiden sie Unterbrechungen und einen Geräuschpegel während der Unterhaltung.

Geben sie dem Aphasiker nur eine Annährung des Wortes, wenn er es in dem Moment nicht selber sprechen kann. Der Betroffene kommt dann meist selber auf das Wort und spricht es. (Beispiel: wenn sie wissen, der Betroffene will Apfel sagen, geben sie ihm die ersten zwei Buchstaben vor: AP)

Sprechen sie bitte langsam und deutlich (aber bitte nicht unnatürlich in einer „Kindersprache“) mit dem aphasischen Menschen. Verwenden sie kurze und einfache Sätze und setzen Mimik und Gestik ein.

Sollte der Aphasiker nicht verstehen, was sie gesagt haben: wiederholen sie den Sinn des Satzes und wählen andere Wörter dazu.

Damit sich die Konzentration des Betroffenen im Laufe des Tages wieder erholen kann, sollte der Betroffene mehrmals am Tag Ruhepausen einlegen (ca. 5-10 Minuten/Pause) ohne Geräuschpegel (kein laufender Radio, Fernseher oder eine Unterhaltung im Hintergrund)

Bei einer Unterhaltung mit mehreren Personen achten sie bitte darauf, dass nicht jeder durcheinander redet. Es sollte immer einer nach dem anderen reden, damit der Aphasiker sich am Gespräch beteiligen kann.

Achten sie auf die Selbständigkeit des Aphasikers – denn:
alles, was der Aphasiker selbst tut, regt auch die Sprache an und fördert den Rehabilitationsprozess und somit die Kommunikation.

Kommunikation mit Zahlen

Wenn sie dem Aphasiker eine Zahl sagen, so unterstützen sie dies bitte, zum besseren Zahlenverständnis des Betroffenen, durch Anzeigen der Finger.

Damit der Aphasiker die Zahl sagen kann, die er möchte, sollte er zur Unterstützung bei 1 anfangen und laut bis zu der Zahl zählen, die er nicht aussprechen kann. Eine weitere Unterstützung wäre, die Finger zum laut zählen dazu zu nehmen.

 

Förderung der Sprache und Konzentration für zu Hause

Es gibt verschiedene Spiele für zu Hause, die die Sprache und Konzentration fördern:

Memory mit weniger Kartenpärchen. Jeder Spieler, der seine Kärtchen umdreht, benennt, was er auf den Kärtchen sieht. Sollte der Aphasiker nicht auf das Wort kommen, so geben sie ihm bitte nur eine Annährung des Wortes

„Ich sehe, was was Du nicht siehst“. Ein tolles Spiel, innerhalb eines Raumes, zur Wortbestimmung.

Scrabble

Kreuzworträtsel. Am besten ein Seniorenkreuzworträtsel. Diese sind größer geschrieben, übersichtlicher und leichter.

etc.

Förderung des Lesens für zu Hause

Zur Förderung des Lesens sollten die Betroffenen – zumindest am Anfang des Rehabilitationsprozesses – Zeitungen/Bücher in „leichter Sprache“ lesen. Diese beinhalten kurze Sätze, große Schrift und wenig Fremdwörter.

 

Der Aphasiker sollte laut lesen.

Förderung des Umgangs mit den Zahlen für zu Hause

Es gibt verschiedene Spiele für zu Hause, die den Umgang mit den Zahlen fördern:

Mensch ärgere Dich nicht. Hier sollten alle Spielteilnehmer die gewürfelte Zahl aussprechen und beim Ziehen der Figuren laut mitzählen

Tridom

Elfer raus

Uno